Sprechen ist sehr wichtig

Jeder Mensch möchte sich mitteilen. Wir sprechen, um unsere Wünsche, Gefühle und Ängste zu zeigen. So können wir unser Leben mitgestalten. Und so werden wir von anderen verstanden. Gute Kommunikation macht stark und hilft, ein Teil der Gesellschaft zu sein.

Auch Menschen mit Autismus können sich mitteilen

Manche Menschen können nicht sprechen oder haben große Schwierigkeiten damit. Trotzdem gibt es heute gute Wege, damit auch sie „eine Stimme“ bekommen. Dazu gehören zum Beispiel:

• Bilder und Symbole
• Gebärden (das sind Zeichen mit den Händen)
• Gestützte Kommunikation (auf Englisch: Facilitated Communication, kurz: FC)

Was ist Gestützte Kommunikation?

Bei der Gestützten Kommunikation zeigt die Person gezielt auf Buchstaben, Bilder oder Dinge. Dabei wird sie körperlich unterstützt – zum Beispiel an der Hand oder am Arm. Diese Methode hilft vor allem Menschen mit starkem autistischem Verhalten. Sie ist keine Heilung, sondern eine besondere pädagogische Unterstützung. Man übt sie regelmäßig, damit sie im Alltag funktioniert.

Schritt für Schritt zu mehr Selbstständigkeit

Menschen mit Autismus lernen oft in kleinen Schritten. Sie üben neue Verhaltensweisen, die ihnen im Alltag helfen. So wird vieles leichter für sie.

Was ist Heilpädagogische Verhaltensmodifikation?

Das ist eine besondere Fördermethode. Sie gibt dem Menschen mit Autismus Sicherheit und Orientierung. So kann er die Welt besser verstehen – was passiert, warum es passiert und wie Dinge zusammenhängen. Dadurch zeigt er weniger auffälliges oder unangemessenes Verhalten. Er kann sein eigenes Handeln besser planen. Das macht ihn selbstständiger und gibt ihm mehr Lebensqualität.

Was hilft dabei?

Jeder Mensch mit Autismus braucht eine ganz eigene Unterstützung. Besonders gut helfen visuelle Hilfen – also Bilder, Pläne oder Symbole. Sie zeigen klar, was wann passiert.

Was ist das TEACCH-Konzept?

TEACCH ist eine bewährte Methode in der Arbeit mit autistischen Menschen. Das Wort steht für: Behandlung und Bildung von Kindern mit Autismus und ähnlichen Kommunikationsstörungen (englisch: Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children). Diese Methode hilft, den Alltag klar zu strukturieren. Das schafft Ruhe und Sicherheit für die Betroffenen.

Dr. Félicie Affolter geht davon aus, dass sich jeder Mensch mit seiner Umgebung, Ursachen und Wirkungen auseinandersetzen müsse. Nur so lerne der Mensch seine Umwelt und sich selbst kennen.

Das Affolter-Konzept wird auch Geführte Interaktionstherapie genannt. Durch das geführte Verrichten alltäglicher Handlungen wird der Mensch mit beeinträchtigter Wahrnehmung mit seiner Umwelt vertraut. Er/sie lernt, sich selbständig zurecht zu finden. Jeder noch so kleine Fortschritt bringt das eigene Selbstvertrauen voran.

Für Menschen mit Autismus ist es oft schwer, soziale Regeln zu verstehen. Welches Verhalten ist in welcher Situation angemessen? Was bewegt den anderen Menschen? Wo sind seine Grenzen? Und welche Wünsche habe ich selbst? Solche Fragen stellen autistische Menschen vor große Herausforderungen.

In der Autismus-Ambulanz findet das Sozialkompetenztraining in einem geschützten Rahmen statt. Hier üben Betroffene das soziale Miteinander. Sie lernen, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und mitzuteilen. Die Grenzen anderer Menschen nehmen sie wahr. Sie respektieren diese. Nur durch echte Begegnung kann soziale Kompetenz gelernt und verinnerlicht werden.

Spielen hilft beim Verstehen

Kinder drücken sich durch das Spiel aus. Man sagt auch: Das Spiel ist die Sprache des Kindes.

Was ist heilpädagogische Spieltherapie?

Die heilpädagogische Spieltherapie nutzt das Spiel, um dem Kind zu helfen:

• sich selbst besser zu verstehen
• innere Spannungen zu lösen
• sich frei zu entwickeln

Bei Kindern mit Autismus muss das Spielen oft erst gelernt werden. Das Spiel ist dabei gleichzeitig das Ziel und das Mittel der Therapie.

Was passiert in der Spieltherapie?

Im Spiel erleben die Kinder ihre eigenen Gefühle. Sie lernen, besser mit diesen Gefühlen umzugehen. Sie machen neue Erfahrungen und entdecken neue Sichtweisen. Sie erkennen, wenn ihre Wahrnehmung anders oder verzerrt ist. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein. Gleichzeitig verringert sich auffälliges Verhalten.

In der Kunsttherapie sind die kreativen Potentiale des autistischen Menschen gefragt. Sie stimuliert die sinnliche Wahrnehmung und übt den kreativen Ausdruck. Sie stärkt die Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein.

Musik ist Kommunikation ohne Worte. Deshalb beziehen sich Menschen mit Autismus gerne auf Rhythmen, Töne und Klänge. Der Rhythmus bietet zeitliche Orientierung und Sicherheit. Beim aktiven Musizieren kann das Kind seine Stereotypien und andere problematische Verhaltensmuster überwinden. Die Musik fördert gleichermaßen seine Wahrnehmung.

Autistische Menschen erfahren sich selbst und die Umwelt auf ganz eigene Weise. Umgebungsreize können sie schnell überfordern. Grundlegendes Ziel der autismusspezifischen Therapie ist deshalb die Wahrnehmung Betroffener zu fördern. Die Autismus-Ambulanz arbeitet unter anderem nach den Methoden der Sensorisch Integrativen Pädagogik.

Die sensorische Integration ist ein neurologischer Prozess: Das Gehirn ordnet und interpretiert eingehende Sinnesreize fortwährend. Der Mensch lernt und orientiert sich in seiner Umwelt. Kinder und Jugendliche mit Autismus sind in der Reizverarbeitung beeinträchtigt. Viele typische Verhaltensweisen sind Ausdruck dieser gestörten Reizverarbeitung. Durch die sensorische Integration wird die Verarbeitung der Sinneseindrücke aus der Umwelt und aus dem eigenen Körper gefördert.