Sexualität

Über Sexualität sprechen

Unserer Erfahrung nach kostet es viele Menschen Überwindung, über Sex zu sprechen. In der Beratung achten wir darauf, dass die Grenzen aller Beteiligten geachtet und respektiert werden. Sie selbst bestimmen Umfang und Zeitpunkt Ihrer Fragen und Themen.

Im persönlichen, vertrauensvollen Gespräch ist in der Sexualberatung Raum für all Ihre Fragen und Themen. Dies kann sich über eines oder mehrere Gespräche erstrecken. Sie können alleine kommen oder gemeinsam mit Ihrem*Ihrer Partner*in.

Wir beraten Paare und Einzelpersonen aller sexuellen Orientierungen, also beispielsweise heterosexuelle sowie homosexuelle Menschen.

Die Beratung ist kostenlos. Auf Wunsch können Sie dabei auch anonym bleiben. Falls notwendig ist die Beratung auch virtuell möglich.

Die Sexualberatung

Welche Anliegen können in der Sexualberatung besprochen werden?

Sowohl Paare als auch Einzelpersonen suchen unsere Sexualberatung auf. Ihre Anliegen sind sehr vielfältig. Sie haben jedoch alle eine Gemeinsamkeit: In irgendeiner Form sind sie mit ihrer Sexualität unzufrieden. Manche haben bereits angefangen, das Thema aus ihrem Leben auszuklammern. Andere kämpfen regelrecht um ihre Sexualität. Wieder andere sind sich zumindest unsicher, wie sie mit einem bestimmten Thema umgehen sollen.

Dabei kann es beispielsweise um die Dynamik zwischen den Partnern*innen gehen, oder auch um Themen, die Einzelpersonen mitbringen.

In der Beratung sprechen wir besonders häufig über die folgenden Schwierigkeiten:

  • In einer Partnerschaft entstehen Konflikte durch unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse.
  • Lustlosigkeit erschwert die Sexualität.
  • Erektionen stellen sich nicht oder nur schwer ein (Erektile Dysfunktion).
  • Ein Samenerguss geschieht für einen oder beide der Beteiligten zu früh (Ejaculatio Praecox).
  • Es bestehen Schwierigkeiten mit dem Orgasmus, evtl. wird keiner erlebt (Anorgasmie, Anejakulation).
  • Es bestehen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie, Vaginismus).
  • Sex wird von Unsicherheit, Hemmungen, Blockaden bzw. Ängsten begleitet.
  • Das Thema »Seitensprung« bzw. »Untreue« belastet die Sexualität.
  • Sexualität verändert sich im Alter.
  • Sexualität verändert sich durch eine Schwangerschaft.

Darüber hinaus haben auch viele andere Themen in der Beratung Platz.

Bei manchen Themen verweisen wir an Kollegen*innen, die sich hier besonders spezialisiert haben: Sexsucht; Umgang mit der eigenen Trans- oder Intersexualität; S/M; Sexsomnia; Sexualität und HIV; Sexarbeit und Prostitution; Strafbarkeit und Sexualität. Wir können bei der Suche nach der richtigen Beratungsstelle behilflich sein.

Zur Abklärung der körperlichen Ursachen von Problemen in der Sexualität verweisen wir auf entsprechende Fachärzte*innen.

Im Erstgespräch bitten wir Sie, zu erzählen, weshalb Sie die Beratung aufsuchen. Außerdem besprechen wir, was das Ziel der Gespräche sein soll. Hierbei können sich alle Beteiligten kennenlernen und Sie können zu einem für Sie geeigneten Zeitpunkt entscheiden, ob Sie weitere Gespräche wünschen.

Im Beratungsverlauf besprechen wir Ihr Anliegen genauer. Dabei steht Ihr aktuelles Erleben im Fokus. Wenn es für Sie annehmbar erscheint, können auch Übungen bis hin zu Hausaufgaben eingesetzt werden.

Körperliche Berührungen, wie Massagen oder Ähnliches, werden aus dem Beratungssetting ausgeschlossen.

Das Gehirn ist eines unser größten Sexualorgane. Hier sind unter anderem unsere sexuellen Wünsche, Bedürfnisse und Fantasien »beheimatet«. Hier liegen beispielsweise auch unsere sexuellen Ängste, die Sexualität einschränken können. All dies kann im Gespräch bearbeitet werden.

Unsere Sexualberatung arbeitet nach einem integrativen Konzept, das in erster Linie auf drei fachlichen Schulen basiert:

  • Die systemische Sexualtherapie nach Ulrich Clement:  Hier steht das sexuelle Begehren im Mittelpunkt. Es wird davon ausgegangen, dass die individuellen Wünsche der PartnerInnen sich auf ihr Begehren auswirken. Außerdem spielt eine Rolle, auf welche Weise sie hierüber kommunizieren oder dies nicht tun. Hierbei wird auf weitere Ansätze sexualtherapeutischer Arbeit zurückgegriffen, wie v.a. dem Differenzierungsmodell von David Schnarch.
  • Die klassische Sexualtherapie nach Masters & Johnson bzw. das in Deutschland etablierte Hamburger Modell nach Margret Hauch: Hier wird davon ausgegangen, dass zumindest bestimmte Probleme in erster Linie durch Ängste oder Befürchtungen entstehen. Anhand von Gesprächen und Übungen können neue Erfahrungen gemacht werden. Diese sollen helfen, die unangenehmen Gedanken abzubauen und sich der eigenen Sexualität weiter zu öffnen.
  • Der Ansatz des Sexocorporel nach Jean-Yves Desjardins: Dieser fand heraus, dass sich Menschen im Laufe ihres Lebens bestimmte sexuelle Muster aneignen, die unter anderem mit Körperspannung, Bewegung und Atmung zu tun haben. Diese treten in Wechselwirkung mit sexuellen Gefühlen und Gedanken. Der Lernprozess, der diese Muster prägt, beginnt bereits mit der Geburt. Im Kindergartenalter werden neue Körpererfahrungen gemacht. Diese können auch das andere Geschlecht in Form von »Doktorspielen« einbeziehen. In der Pubertät verändert sich diese kindliche Form und entwickelt sich zu einer »Erwachsenensexualität«. Sie enthält von Mensch zu Mensch unterschiedliche Ressourcen und Fähigkeiten.  Sexuelle Probleme entstehen, wenn diese Kompetenzen nur begrenzt an neue Lebenssituationen angepasst werden können. Der Sexocorporel stellt dann Möglichkeiten zur Verfügung, diesen Lernprozess bewusst weiterzuführen.

Blog

Warum man auch bei geringer Zeugungsfähigkeit verhüten sollte

Die Zeugungsfähigkeit von Menschen kann aus verschiedenen Gründen herabgesetzt sein.

Manche Paare hören, dass ihre Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden vielleicht bei 1% liegt. Die Ursache kann z.B. eine frühere Eileiterschwangerschaft bei der Frau sein, oder eine Krebserkrankung an den Hoden des Mannes. Der Grund kann auch eine Orgasmusstörung bei einer der beiden Personen sein.

1% hört sich für manche an, als wäre es an sich ausgeschlossen ein Kind zu bekommen. Aber von 100 Frauen, denen nur noch 1% Zeugungsfähigkeit attestiert wird, wird immerhin noch eine schwanger.

Bei Männern könnte eine eingeschränkte Zeugungsfähigkeit beispielsweise bedeuten, dass ein Samenerguss nicht mehr ein Maximum von ca. 600 Mio. Samenzellen enthält, sondern »nur« noch 600.000. Man könnte die Situation jedoch auch so betrachten: Pro Ejakulation machen sich immer noch ganze 600.000 Samenzellen auf die Suche nach dem Ei der Frau.

Kurz: Wer nicht schwanger werden möchte, sollte weiterhin verhüten.

Unser Körper ist von der Hautoberfläche bis einige Schichten tiefer übersäht mit Gefühls-Rezeptoren. Hier spüren wir z.B. Schmerz, oder auch nur, ob etwas kalt oder warm ist, sanften oder festen Druck ausübt, vibriert oder ob die Haut sich dehnt. Welche Rezeptoren aktiviert werden und wie, kann sich auf unsere sexuelle Lust auswirken. Wir lernen im Laufe unseres Lebens manche Berührungen, die wir über diese Rezeptoren aufnehmen, mit Erotik zu verbinden. Einige davon können wir aber auch als lustmindernd wahrnehmen.

Je nachdem, wie oft und in welchem Zusammenhang welche Rezeptoren im Laufe des Lebens genutzt werden, wird das Gehirn »trainiert«, die Stimulierung dieser Körperstellen wahrzunehmen. So kommt es, dass manche Menschen besonders lustempfindlich auf sogenannte Tiefenrezeptoren reagieren, die weiter unter der Hautoberfläche »vergraben« liegen. Sie werden dann eher durch festes Anfassen erregt. Andere finden sanfte Berührungen an der Oberfläche angenehmer. Wieder andere lieben beides. Es kann jedoch sein, dass man zuerst fest angefasst wird, aber noch gar nicht in erotischer Stimmung ist. Dann findet man das vielleicht unangenehm, während es zu einem späteren Zeitpunkt unter mehr Erregung dann sehr erotisch wäre. Außerdem spannen feste Berührungen die Muskulatur an, was dazu führen kann, dass die Oberflächen Rezeptoren weniger sensibel reagieren.

Es lohnt sich also, nicht nur auszuprobieren, bei welchen Rezeptoren es sich erregend anfühlt, wenn sie stimuliert werden, sondern auch wann das der Fall ist und wie man dann am liebsten berührt werden möchte.

Der Sexualtherapeut Ulrich Clement geht davon aus, dass jede Person mit Sexualität ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht hat, die zu unterschiedlichen Fantasien, Wünschen, Vorlieben aber auch Abneigungen geführt haben. Er nennt dies das sexuelle Profil einer Person.

Wenn Paare zusammenkommen, tauschen sie in der ersten Phase ihrer Beziehung einen Teil ihres sexuellen Profils aus. Das bedeutet: sie machen erste Erfahrungen damit, was passiert, wenn sie dem anderen das eigene Profil »zeigen«. Oder mit anderen Worten: Sie leben ihr sexuelles Profil mehr oder weniger mutig aus. Wenn die andere Person positiv hierauf reagiert, bildet sich hier eine gemeinsame Schnittmenge, ein gemeinsames sexuelles Profil, eine Art »sicherer Hafen«, in dem man ohne Sorge miteinander sexuell aktiv sein kann.

Viele Paare bleiben lange in diesem »sicheren Hafen«, in dem sie wissen, dass die andere Person ihre sexuellen Wünsche nicht ablehnt. Das kann auf Dauer zu Langeweile führen. Dies wiederum kann dazu führen, dass das Sexleben einschläft, wie ein Zuschauer vor einem Film, den er schon zu oft gesehen hat.

Was dann beide nicht wissen: Wie groß wäre die sexuelle Spielwiese eigentlich, die beide reizen würde? Möglicherweise liegen hier noch unentdeckte »sexuelle Schätze« versteckt, an die sie sich nicht herantrauen. Partner empfinden häufig ein gewisses Risiko, sich dem jeweils anderen sexuell weiter zu offenbaren. Wird mich die andere Person vielleicht ablehnen oder gar auslachen? Oder werde ich von dem Ergebnis meines Versuchs vielleicht enttäuscht sein?

Dieser Teil der Beziehung kann als heikel empfunden werden. Er enthält aber auch die Chance, das gemeinsame sexuelle Leben auszuweiten und sich immer wieder neu kennen zu lernen. Es kann auch soweit kommen, dass man Dinge, die man früher für nicht besonders reizvoll gehalten hat, plötzlich »lieben lernt«. Und das wäre ja wirklich ein Gewinn.

Wie ein Mensch auf etwas reagiert, hängt davon ab, ob er es als positiv oder negativ empfindet. Was sich hier anhört wie eine Binsenweisheit, kann allerdings weitreichende Folgen haben. Und es lohnt sich, dieses simple Prinzip bei uns Menschen aufzuspüren.

Die Sexualwissenschaftler Erick Janssen und John Bancroft beschreiben, wie positive und negative Reize das sexuelle Verhalten von Menschen steuern. Demnach führen Lernerfahrungen dazu, dass das zentrale Nervensystem (ZNS) so etwas wie ein »Gaspedal« für sexuelles Verhalten entwickelt. Das bedeutet, dass dort durch Lernen gewisse Vorlieben entstehen, welche Reize und Impulse im Körper eine sexuelle Erregung fördern. Andere Lernerfahrungen führen zu einem »Bremspedal« im ZNS, wo gelernt wird, welche Reize sexuelle Erregung eher hemmen.

Beispielsweise lernen die meisten Menschen eine sexuelle Erregung beim Betrachten nackter Körper zu spüren. Dieser Reiz kann jedoch überlagert werden, wenn wir beispielsweise gelernt haben, dass die Umgebung einer Sauna nicht zu den Orten gehört, an denen wir sexuell erregt sein sollten.

Dieses Beispiel zeigt auch, dass das sexuelle Bremspedal nicht zwingend mit unangenehmen Gefühlen einhergehen muss, sondern dass lediglich keine sexuelle Erregung wahrgenommen wird. In einer Sauna fühlen wir uns in der Regel nicht schlechter, nur weil unser Bremspedal eine Erregung verhindert.

Wenn Partner in einer Beziehung über längere Zeit keine sexuelle Erregung verspüren, so haben sie manchmal den Eindruck, dass »der Sex sich einfach verabschiedet hat«. Jedoch ist es denkbar, dass irgendetwas einfach auf dem sexuellen Bremspedal steht - ohne dass die beiden das wissen. Vielleicht wären sie grundsätzlich sehr erregbar und lustvoll, jedoch haben sich in ihrem Alltag Strukturen etabliert, die die sexuelle Erregung eher hemmen.

In solchen Situationen kann es wichtig sein, ernst zu nehmen, dass die Banalität vom Anfang dieses Blogabschnitts eine große Wirkung hat: Es kann helfen, sich zu fragen, welche Erfahrungen man schon mit dem eigenen sexuellen Gaspedal gemacht hat - und auch, was vielleicht immer wieder die Bremse bedient.

Die Sexualtherapeuten William Masters, Virginia Johnson und Helen Singer Kaplan beschreiben den Weg, wie sich sexuelles Verhalten entwickelt, eher geradlinig: Kaplan geht davon aus, dass zuerst eine »Appetit«-Phase kommt, in der sich mehr oder weniger spontan sexuelle Fantasien und Wünsche einstellen. Diese führen dazu, dass sich schließlich Erregung entwickelt. Diese kann nach kürzerer oder längerer Zeit zum Orgasmus führen und in einer anschließenden Ruhephase enden.

Rosemary Basson beschreibt den Weg der sexuellen Erregung eher als einen Zirkel, in dem nicht eindeutig festgelegt ist, wie es zu sexueller Lust kommt. Sie hat die Entwicklung sexueller Lust bei Frauen untersucht und festgestellt, dass es so sein kann, dass nur ein Teil von ihnen spontan Lust entwickelt. Bei manchen kann es auch sein, dass sie zunächst einfach körperlichen Kontakt genießen ohne sexuelle Absichten zu verfolgen, und dass dieser Kontakt schließlich zu Erregung führen kann. Diese Erregung könne wiederum zu mehr Aktivitäten führen, die wiederum die Erregung steigern, sodass ein Kreislauf entsteht, der schließlich im Orgasmus enden kann.

Der Wesentliche Unterschied beider Modelle besteht darin, dass der geradlinige Weg am Anfang einen eher spontan entstehenden »Appetit« auf Sex voraussetzt, während bei Basson »der Appetit beim Essen« kommen kann.

Empirische Untersuchungen haben ergeben, dass sich manche Frauen eher dem einen, manche dem anderen Modell zuordnen. Diese Forschung bezieht sich bisher auf Frauen - man kann jedoch annehmen, dass bei Männern ähnliche Ergebnisse entstehen würden.

Die Frage, wo man sich einsortiert, kann je nach Lebensphase unterschiedlich beantwortet werden. Steckt man jedoch in einer Lebensphase, in der einem die eigene Sexualität fehlt, kann es hilfreich sein, zuerst zu überlegen, welchem Modell man sich eher zuordnen würde. Das passendere Modell kann anschließend Orientierung bieten bei der Suche, an welcher Stelle des Prozesses vielleicht Hindernisse auftreten.

»Impotenz oder erektile Dysfunktion«

Das «Nicht-mehr-Anschwellen» des Penis, der Verlust der sexuellen Erregung, das Erschlaffen im falschen Moment, wird von vielen Männern als verunsichernd bis bedrohlich erlebt.  Der sich nicht aufrichtende Penis, kann sogar als Kränkung erlebt werden und zur Beeinträchtigung der sexuellen Selbstsicherheit führen. Auch Scham und Schuldgefühle können auftreten.

Durch härteres Reiben, Pressen und andere körperliche Techniken sowie über die Intensivierung unterschiedlichster sexueller Stimuli und/oder Fantasien, wird häufig versucht die (ursprüngliche) Potenz wiederherzustellen.

Auch jüngere Männer können weniger Schwellkraft besitzen und manche konnten noch nie eindringenden (penetrativen) Sex ausüben.

Hier können andere Ursachen, als der Alterungsprozess bestehen, die zu Beginn der Beratung abgeklärt werden. Ein Besuch beim Urologen, der eine körperliche Erkrankung ausschließen kann, ist in jedem Fall sinnvoll.

Doch was ist eigentlich die Voraussetzung, dass ein Penis anschwellen (erigieren) kann?

Durch ein kompliziertes Zusammenspiel von Nervenreizen, Botenstoffen, Blutzirkulation und Muskeln entsteht die Erektion. Solange der Penis in erschlafftem Zustand ist, enthalten seine drei Schwellkörper nur wenig Blut. Dafür sorgen dauerhaft kontrahierte glatte Muskelstränge in den Arterien. Die angespannten Muskeln verhindern, dass sich die Adern ausdehnen und zu viel Blut in die Schwellköper strömt. Diese Muskulatur wird vom Sympathikus kontrolliert, einem Nervengeflecht, das im Bereich der oberen Brustwirbelsäule entspringt und in die Genitalregion ausstrahlt.

Bei sexueller Erregung, die durch eine Berührung, einen reizvollen Anblick, einen anregenden Geruch, eine sexuelle Fantasie oder einen erotischen Traum ausgelöst werden kann, setzt sich ein komplexer biochemischer Mechanismus in Gang. Das Gehirn sendet das Signal "erotischer Reiz", und der Parasympathikus übernimmt die Kontrolle über das Geschehen. Er ist der Gegenspieler des Sympathikus und sorgt dafür, dass die Muskulatur in den Arterienwänden im Penis erschlafft:

Die Gefäße erweitern sich, wodurch sich die Schwellkörper mit Blut füllen. Gleichzeitig wird der venöse Abfluss des Blutes verhindert. Das Blut staut sich in den Schwellkörpern, der Penis wird hart und richtet sich auf. Gleichzeitig verlagern sich die Hoden in Richtung Bauch und Damm.

Weil Angst und auch Stress den Sympathikus aktivieren, ist eine Erektion in diesem Zustand nur sehr schwer möglich.

Es gibt hierzu verschiedene Beratungsansätze. Gemeinsam mit dem betroffenen Mann oder auch dem Paar finden wir den Passenden.

Die Pornoindustrie gaukelt uns allen sehr potente Männer vor, die eine Stunde lang Sex in verschiedenen Stellungen haben können. Dies entspricht natürlich nicht der Realität, da die Szenen geschnitten werden. Aber das kann vor allem junge Personen beeinflussen, verunsichern und falsche Vorstellungen erzeugen, wie lange ein Mann »können muss«.

So glauben viele Männer nicht der Norm zu entsprechen und zu früh zu ejakulieren. Doch nicht jeder Mann, der meint er hätte einen vorzeitigen Samenerguss, kommt wirklich zu früh. Wir stellen daher zu Beginn immer die Frage: Wie lange dauert es, bis der Samenerguss kommt? Noch vor dem Eindringen? Oder wie viele Sekunden bzw. Minuten danach?

Erst unter einer Minute sprechen wir aktuell von einer Ejaculatio Preacox (vorzeitigem Samenerguss). Übrigens unterliegt diese Einschätzung einem gesellschaftlichen Wandel. Noch vor 75 Jahren, als Alfred C. Kinsey seinen damals revolutionären Sexreport veröffentlichte, galt ein Mann als potent, wenn er innerhalb von zwei Minuten eine Entladung (Samenerguss) hatte.

Die eigentliche Frage ist aber: Wie lange wollen Sie können?                                                                     
Was kann >Mann< denn tun, damit sich die Ejakulation verzögern lässt? Oder wie kann der Sex genussvoller und langsamer (als Paar) erlebt werden?

Sprechen Sie uns einfach darauf an. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, und wir versuchen immer, gemeinsam mit dem betroffenen Mann die passende zu finden.

- Vaginismus und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr –

In unserer Gesellschaft fristet die Vagina eher ein Schattendasein. Von Geburt an erhalten Mädchen häufig ungenaue und zwiespältige Botschaften über ihr Geschlecht. Es wird, wenn überhaupt, unklar benannt und kann so für die Mädchen nicht richtig erfasst werden. Eigene (kindliche) Berührungen werden als unangemessen bewertet und begrenzt. »Fass da nicht hin!« »Sitz nicht so breitbeinig da!« »Hör auf zu schubbeln!!« Eine unbefangene Entdeckung des eigenen Geschlechts wird kleinen Mädchen häufig noch immer wenig ermöglicht. Es passiert dann meistens heimlich, im Verborgenen. Somit ist es für Mädchen und auch Frauen viel schwieriger eine offene und positive Einstellung zum eigenen Geschlecht zu finden.

Übrigens geht das auch vielen Jungs und Männern so, da sie ja das gleiche beispielsweise als Brüder erleben. Somit ist auch für viele Männer die Vagina unheimlich, dunkel und auch noch feucht. Da möchte man nicht unbedingt rein. Eine psychologische Hürde, die sich durchaus auch in einer erektilen Dysfunktion zeigen bzw. Teil davon sein kann.

Ein weiterer, erschwerend hinzukommender Aspekt sind die bestehenden Mythen über die Defloration, also das Durchstoßen des Hymens (oft fälschlicherweise als Jungfernhäutchen bezeichnet). Dies wird noch immer häufig als äußerst schmerzhaft dargestellt.

Die gesellschaftlich geprägte, oft auch heute noch zugewiesene passive Rolle, die die Frau beim Geschlechtsverkehr einzunehmen hat und zusätzlich die aktive, manchmal als aggressiv bewertete männliche Erektion und das damit verbundene Eindringen löst dann, verständlicherweise, einen Schutzmechanismus im eigenen Körper aus. Das verkrampfende Zumachen der verwundbaren und empfindsamen Scheide ist die schon fast logische Folge davon. 

Ursache dafür ist der Beckenboden. Eine Muskelgruppe, die unsere inneren Organe im Körper hält. Sie ist insbesondere für die Schließmuskeln, die Urin und Kot zurückhalten können, zuständig und kann eben auch die Vagina so reflexartig »verschließen«. So ist es kaum, also nur mit Schmerzen bzw. einem brennenden Gefühl oder auch gar nicht möglich, einen Tampon oder gar den Penis einzuführen.

Die oben beschriebenen Zuschreibungen, teilweise tief verinnerlichten Glaubenssätze sind jedoch veränderbar. Auch hier suchen wir aus verschiedenen Optionen den passenden Weg gemeinsam mit der betroffenen Frau. Manche Sitzungen können auch mit dem Partner oder der Partnerin erfolgen, da dies auch zur Lösung beitragen kann.

Sexualität ist in uns angelegt: Bereits Säuglinge beginnen ihren Körper zu entdecken und beispielsweise das Zusammenpressen der Beine als lustvoll zu erleben.

Im Kindergartenalter werden häufig neue Varianten entdeckt und erlernt. Jungs fassen immer wieder ihren Penis an und sind stolz darauf. Mädchen auch, aber ihnen wird es häufig verboten. Sich anzufassen ist »bäh«. Und so ist es für Mädchen und Frauen meist viel schwerer ihre Vagina zu entdecken.

Spätestens in der Pubertät beschäftigen sich Jugendliche immer mehr mit ihren Geschlechtsorganen und lernen sich dabei selbst zu befriedigen. Dabei gehen die jungen Menschen sehr unterschiedlich vor: manche streicheln sich sanft, andere drücken fest zu oder reiben ihr Genitale. Durch häufiges Wiederholen »trainieren« sie oft eine bestimmte Form der Selbstbefriedigung, des »Solo-Sex«. Sie gewöhnen sich an eine von vielen möglichen Varianten und können so oft sehr schnell und einfach zum Höhepunkt kommen. Dies stellt eine Ressource da, die gut genutzt werden kann.

Manche dieser Varianten sind allerdings im Geschlechtsverkehr mit dem Partner oder der Partnerin nicht so einfach umzusetzen: Je mehr Anspannung und Druck zwischen den Beinen dabei im Spiel ist, desto schwieriger ist es auf diese Weise - von oder mit der jeweils anderen Person- zum Höhepunkt zu kommen. Dennoch kann der Geschlechtsverkehr sehr lustvoll erlebt werden, aber eben leider ohne Orgasmus.

Aber die gute Nachricht ist, diese Variante ist ja erlernt und es können auch weitere gelernt werden. Neue Körpererfahrungen sind für die Erweiterung des sexuellen Profils erforderlich. Damit kann auch auf der Paarebene die Schnittmenge der »sexuellen Spielwiese« vergrößert werden.

Wir beraten Sie

Corinna Maron

  • Diplom Sozialpädagogin
  • Ausbildung zur Kunst- und Kreativitätstherapeutin (IEK Berlin)
  • Sexualtherapeutische Weiterbildungen am IGST bei Ulrich Clement und Angelika Eck sowie
  • am EZI bei Ruth Gnirss-Bormet
  • Fortbildung zu Sexologie & Sexocorporal über life lessons bei Karoline Bischof
  • Seit 1997 in der Sexual- und Schwangerschaftsberatungsstelle der Stadtmission Nürnberg e.V. tätig

Dr. Karl-Hermann Rechberg

  • Erstausbildung am theologisch-pädagogischen Seminar Unterweissach
  • Weiterbildung in der psychosozialen Beratung bei der Bildungsinitiative e.V.
  • Diplom Sozialpädagoge
  • Promoviert im Fach Pädagogik
  • Sexualtherapeutische Weiterbildungen am IGST bei Ulrich Clement, Angelika Eck und Nele Sehrt
  • Diverse Fortbildungen zu Themen, wie hilfreiche Gesprächsführung (Reinhard Tausch), Umgang mit Scham (Jens Tiedemann), Circle of Emotions (Stefan Schumacher), Umgang mit Ambivalenz (Sabine Hufendiek, Michael Klessmann), und mehr
  • Seit 2009 in der Sexual- und Schwangerschaftsberatungsstelle der Stadtmission Nürnberg e.V. tätig

 

Kontakt & Terminvereinbarung

Elisabeth Mitterer Einrichtungsleiterin

Krellerstraße 3
90489 Nürnberg

(0911) 376 54 – 121 (Sekretariat)
(0911) 376 54 – 130 (Sekretariat)

ssb@stadtmission-nuernberg.de (Sekretariat)

Live-Chat

verfügbar während unserer Sprechzeiten über die blaue Sprechblase rechts unten im Bildschirmfenster.

 

Allgemeine Sprechzeiten:

Montag: 09.00 Uhr - 12.30 Uhr
14.00 Uhr - 18.00 Uhr
Dienstag: 14.00 Uhr - 16.00 Uhr
Mittwoch und
Donnerstag:
09.00 Uhr - 12.30 Uhr
14.00 Uhr - 16.00 Uhr
Freitag: 09.00 Uhr - 12.30 Uhr
14.00 Uhr - 15.00 Uhr

sowie nach Vereinbarung außerhalb der
angegebenen Zeiten.

Terminreservierung online

Nutzen Sie gern auch unsere   Online-Terminreservierung für eine persönliche Sexualberatung.

 

Wir brauchen Ihr Einverständnis!

Wir benutzen Drittanbieter, um Kartenmaterial einzubinden. Diese können persönliche Daten über Ihre Aktivitäten sammeln. Bitte beachten Sie die Details und geben Sie Ihre Einwilligung.

powered by Usercentrics Consent Management Platform

Hilfe im Leben – Stadtmission Nürnberg