Auch ein Weg von 1.000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt

Wendepunkt.Sozialtherapie beging am 12. Juni sein 40jähriges Bestehen

Nie wieder Haft!! Das ist die einhellige  Meinung der Hilfesuchenden, die zum Wendepunkt.Sozialtherapie kommen. Nach der Entlassung aus der Haft sind die Vorsätze  meist sehr groß, die ersten Schritte in Freiheit aber unglaublich schwer. Viele scheitern daran.

Um dieses zu verhindern, hilft der Wendepunkt seit 40 Jahren  als therapeutische  Wohngemeinschaft heranwachsenden und erwachsenen ehemaligen Straftätern, wieder Tritt zu fassen.

Am 12. Juni beging diese Einrichtung der Straffälligenhilfe der Stadtmission Nürnberg ihren »Geburtstag« mit einem Festakt. Bezirkstagspräsident Richard Bartsch gratulierte in seinem Grußwort den Mitarbeitenden für ihr Engagement und freute sich, zu Gast in einer Einrichtung zu sein, die so lange existiere.

Den Festvortrag hielt Raimund Kirch, Chefredakteur der Nürnberger Zeitung, der den Wendepunkt seit langem durch die Aktion Rollentausch kennt. "Haftentlassenen wieder auf das Leben danach vorzubereiten, ihnen Schonraum zu geben, ist auch ein Werk der Barmherzigkeit", so Kirch. Ein Gesichtspunkt, den auch Pfarrer Wolfgang Tereick, Vorstand der Stadtmission, bei der Begrüßung der 100 Gäste hatte anklingen lassen: "Die Sorge um die Menschen, die Straftaten begangen haben, ist eine Uraufgabe der Kirchen. Schon Jesus hat mit Verbrechern an einem Tisch gesessen."

"Ziel unserer Einrichtung ist, dass die Männer ihre Alltags- und Lebensprobleme selber anpacken, um künftig ein Leben ohne Straftaten zu führen", fasste Walter Knöbl, Leiter der Einrichtung, die Aufgabe des Wendepunktes. Sozialtherapie zusammen. "Man muss sich wahnsinnig viel Zeit für die Leute nehmen. Mit ihnen reden, Vertrauen aufbauen", so Knöbl weiter.

Was das in der Praxis für die Betroffenen bedeutet, bringt Peter K.*, Klient des Wendepunktes klar zum Ausdruck: "Ohne den Wendpunkt wäre ich jetzt tot oder im Knast."

*Name geändert

Hilfe im Leben – Stadtmission Nürnberg