Eigenes Gemüse schmeckt viel besser: Martin-Luther-Schule der Stadtmission Nürnberg ist »AckerSchule«

Dass Gemüse nicht im Supermarkt wächst, wissen die meisten ihrer Schüler*innen noch nicht. Edith Klose, Lehrerin an der Nürnberger Martin-Luther-Schule (MLS), einem Förderzentrum mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, fragt weiter: »Wo kommen Kartoffeln, Möhren oder Tomaten eigentlich her? Was ist zu tun, bis sie lecker auf unserem Teller landen? Wollen wir Gemüse auch mal selbst anbauen?«

30 Schüler*innen der Martin-Luther-Schule zwischen 6 und 12. Jahren haben »Ja« gesagt. Sie sind nun Teil der »AckerSchule«, einem Angebot von »Ackerdemia e.V.«. Der gemeinnützige Potsdamer Verein unterstützt bundesweit Schulen und Kindertagesstätten mit seinen naturnahen und nachhaltigen Bildungsprogrammen. Junge Menschen und ihre Familien lernen dabei viel über natürliche Lebensmittel und deren engen Bezug zur Natur. Die besondere Erfahrung, Gemüse selbst heranzuziehen, soll den Blick auf die eigene Ernährung schärfen, die Wertschätzung für Lebensmittel stärken und Verschwendung entgegenwirken.

Eine ganze Schule ackert mit

Am »Acker-Projekt« der Martin-Luther-Schule sind viele beteiligt: Vom Hausmeister bis zum Schulleiter, Lehrer*innen, Sozialpädagogen*innen sowie pädagogische Fachkräfte, darunter auch Lehrerin Theresa Graf. »Viele der Schüler*innen kennen Gemüse allenfalls vom Einkauf, wissen meist nicht wie Gemüsesorten heißen, schmecken oder duften. Dass Gemüse viel Pflege braucht, bevor es wächst und im Verkaufsregal landet, ist ihnen neu.« Dieses Wachsen selbst zu erleben ist erklärtes Projektziel der »AckerSchule« und eine echte Herausforderung auch für die engagierten Erwachsenen: Geeignete Ackerflächen mussten her, dazu viel botanisches Wissen: »Jede Pflanze hat ihre Bedürfnisse, wir mussten da richtig viel lernen,« erzählt Theresa Graf mit Blick auf die letzten Wochen und Monate. Bei all dem waren sie nicht alleine: »Ackerdemia e.V.« unterstützte mit zahlreichen Informationen, Materialien und sogar persönlich vor Ort.

Gemüsebau auf 100 Quadratmetern

Im Frühjahr waren zwei Ackerflächen mit satten 100 Quadratmetern gefunden und fachkundig vorbereitet. Ab April ging es mit den Kindern raus. Salat, Radieschen, Zuckererbsen, Rote Beete, Kohlrabi, Kartoffeln, Zwiebeln: Insgesamt 30 Gemüsesorten sollen in der Martin-Luther-Schule der Stadtmission Nürnberg reifen. »Das Einpflanzen der Setzlinge und die Aussaat an frischer Luft bei Wind und Wetter sind für die jungen Menschen ein einmaliges Erlebnis. Sie sind mit viel Begeisterung dabei«, freut sich Edith Klose. »Sie entwickeln ein Gespür für die empfindlichen Pflanzen und erleben, wie Boden riecht und sich anfühlt. Viele der Kinder erfahren zum ersten Mal, wie sich Pflanzen entwickeln und was es bedeutet, mit Natur umzugehen. Gleichzeitig übernehmen sie Verantwortung für ihre Pflanzen.«

Theorie wird Praxis

Im Übrigen deckten sich die Inhalte der »AckerSchule« mit vielen Kompetenzbereichen des LehrplanPLUS, beispielsweise aus dem Heimat- und Sachunterricht und den Richtlinien für die Umweltbildung an bayerischen Schulen, weiß Klose. »Der Teamgeist war von Anfang an spürbar, Geben und Nehmen selbstverständlich. Wir alle freuen uns auf die Ernte, auf selbstgekochtes Essen mit eigenem Gemüse, zu dem wir auch Eltern einladen möchten«.

Edith Klose und Theresa Graf sind sich einig: »Wir führen die AckerSchule auch in den nächsten Schuljahren weiter. Die gemeinsame Arbeit auf dem Acker ist ein wichtiges Erfahrungs- und Lernfeld für unsere Kinder und trägt dazu bei, ihr Interesse für gesunde Ernährung nachhaltig zu steigern.«

Ein Dank der Martin-Luther-Schule geht auch an die Krankenkasse AOK Bayern, die als Förderpartner die Kosten der GemüseAckerdemie im Jahr 2021 übernommen hat.

Weitere Informationen zu dem bundesweiten Projekt unter: www.gemueseackerdemie.de

Hilfe im Leben – Stadtmission Nürnberg