Mobilität im ÖPNV - auch für Wohnungslose

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) startet eine Spenden-Kampagne, um möglichst vielen wohnungslosen Menschen ein 9-Euro-Ticket zu finanzieren. Die Stadtmission unterstützt die deutschlandweite Initiative: "Dass Menschen hinter Gitter wandern, weil das Kleingeld für ein Bahnticket fehlt, darf nicht sein", sagt Stadtmissions-Vorstand Matthias Ewelt.

In einer U-Bahnstation sitzen einige Menschen auf Sitzen, eine rote U-Bahn ist eingefahren.

Das 9-Euro-Ticket bietet wohnungslosen Menschen die Möglichkeit, in den Monaten Juni bis August stressfrei den ÖPNV in ganz Deutschland zu nutzen. Mit der Spende der Stiftung »Die Mannschaft« an die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) und ihrem Förderverein kann die BAG W jetzt 1.111 9-Euro-Tickets für wohnungslose Menschen zur Verfügung stellen. Werena Rosenke, Geschäftsführerin der BAG W: »Wir bedanken uns bei der Stiftung »Die Mannschaft« für den Aufschlag, aber wir alle wissen, 1.111 Neun-Euro-Gratistickets sind nicht genug. Deswegen startet die BAG W heute die Spenden-Kampagne »1.111 Plus X 9-Euro-Tickets für wohnungslose Menschen.«

Ersatzfreiheitsstrafen wegen Fahrens ohne Fahrschein

Von den rund 420.000 wohnungslosen Menschen in Deutschland, so die aktuellen Schätzungen für das Jahr 2020 der BAG W, verbüßen bis zu 2.000 Menschen pro Jahr sogenannte Ersatzfreiheitsstrafen wegen Fahrens ohne Fahrschein im öffentlichen Nahverkehr. Das heißt: Bis zu 2.000 wohnungslose Menschen – mit kaum oder keinen finanziellen Mitteln - können sich meist weder Fahrtickets noch die infolge des Fahrens ohne Fahrschein erhobenen Geldstrafen leisten und »bezahlen« mit ihrer Freiheit.

Tickets zu Normalpreisen oder auch Sozialtickets sind für wohnungslose Menschen oft unerschwinglich, deswegen müssen sich viele dem Risiko des Fahrens ohne Fahrschein aussetzen. Das 9-Euro-Ticket lindert zumindest kurzfristig während der drei Monate die Gefahr von Ersatzfreiheitsstrafen wegen sog. »Beförderungserschleichung« aufgrund Fahrens ohne Fahrschein. Jedes Jahr »verbüßen« jährlich schätzungsweise bis zu 2.000 wohnungslose Menschen Ersatzfreiheitsstrafen wegen Fahrens ohne Fahrschein im öffentlichen Nahverkehr.

Durch stressfreie Mobilität im Alltag entlasten – auch für Menschen, die auf der Straßeleben!

Insbesondere die rund 45.000 Menschen, die im Laufe des Jahres 2020 - nach aktuellsten Schätzungen der BAG W - ohne jede Unterkunft auf der Straße leben, sollen durch die gespendeten 9-Euro-Tickets in ihrem ohnehin stressigen Alltag entlastet werden. Denn das (Über-)Leben auf der Straße erfordert eine hohe Mobilität: von der Duschgelegenheit über Angebote der medizinischen Versorgung weiter zu Lebensmittel- und Kleiderausgabe. Werena Rosenke: »Die BAG W unterstützt die Einführung des 9€-Tickets sehr. Wir erwarten von den Verkehrsbetrieben, dass sie bei eventuellen Fahrkartenkontrollen kulant sind und auf das Vorzeigen eines Identitätsnachweises verzichten. Das Ticket ist ein persönlicher Fahrschein, aber längst nicht alle wohnungslosen Menschen verfügen über gültige Ausweispapiere oder führen diese zumindest nicht ständig bei sich. Gerade die bedürftigsten und vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen sollten vollumfänglich von diesem guten 9€-Ticket profitieren. Wir erhoffen
uns aber auch, dass in die Politik Bewegung kommt und endlich das sog. »Schwarzfahren« in Zukunft nicht mehr als Straftat geahndet wird.«

Weitere Infos zur Spenden-Kampagne »1111 Plus X 9-Euro-Tickets für wohnungslose Menschen« auf www.bagw.de
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Annika Maretzki, Referentin der Geschäftsführung der BAG W, (030) 284 4537-18
 annikamaretzki@bagw.de

 

Hilfe im Leben – Stadtmission Nürnberg