Projekt »Wenn neues Leben sich meldet – Gottes schützende Weite«

Manchmal fehlen die Worte

Die tragende Liebe in Gottes Wort sichtbar und hörbar zu machen – dieser Wunsch entstand in der langjährigen Praxis der Staatlich anerkannten Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen und Sexualberatung der Stadtmission Nürnberg. Manchmal fehlen Klienten*innen die Worte, um all die Gefühle zu benennen, die durch das neue Leben, das sich ankündigt, zum Vorschein kommen.

Die Beratungssituationen sind vielfältig: Bei geplanten oder ungeplanten Schwangerschaften, bei einem Schwangerschaftskonflikt oder -abbruch, bei Risikoschwangerschaften, in der Begleitung der Paare mit Kinderwunsch, nach Fehl- oder Totgeburten. Manchmal brauchen die Berater*innen nonverbale Brücken zu den Emotionen, Glaubens- und Wertevorstellungen der Klienten*innen.

Hilfestellung in der Beratung

Im Rahmen des Projektes »Gottes schützende Weite« sind 12 Bild-Wort-Karten und ein Begleitheft als Hilfestellung für die Beratung entstanden. Sie wurden realisiert als Kooperationsprojekt zwischen der Sexual- und Schwangerschaftsberatungsstelle der Stadtmission Nürnberg und den Pastoralen Dienste der Stadtmission Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Corinna Maron. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern unterstützt dankenswerterweise das Projekt.

Die 12 Bild-Wort-Karten sollen an Gottes »Ja« zum eigenen Leben erinnern und zur Wirkung seiner Liebe im Alltag hinführen: Am Beratungstisch, in der stillen Einsamkeit einer Kirche, im Trubel des Alltags.

Werdende Eltern, Paare mit Kinderwunsch oder trauernde Paare sollen sich angenommen und entlastet fühlen, im besten Sinne getragen von Gott. Die Offenheit, mit der schwierige Entscheidungen und Dilemmata thematisiert werden, soll Mut machen, den eigenen Weg zu gehen.

Wir wollen Gottes Zuspruch vermitteln: Keiner ist auf seinem Weg alleine. Womöglich eröffnet diese Haltung den späteren Zugang zu anderen christlichen Ritualen, wie zum Beispiel zur Taufe für das Neugeborene.

Zu den Texten: Gedicht und Segen

Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Dies wollen wir nutzen. Wir wollen mit den abstrakten Bildern ansprechen, Assoziationen wecken und für Gefühle Räume öffnen.

Dennoch bedarf es auch des Wortes. Mit der puristischen Gedichtform des Elfchens wollen wir eine Brücke schlagen, die theologischen Inhalte in einer neuen Sprachform leichter im Leben wirken zu lassen. Wenige Worte, die öffnen und verdichten: Ein Gedicht, das sich an der Form des Elfchens orientiert, es dreimal aufnimmt, dann bewusst an einer Stelle mit dem Vorgeformten bricht, gefolgt von einem Segen.

Den festen Rahmen des Elfchens bewusst aufbrechen – damit spielen wir auf die Umbruchsituation der Frauen an. Das neue Leben bewegt das bisherige. Die Frauen sind in einem Umbruch, die Partner*innen der Schwangeren und das bisher Vertraute ebenso.

In drei Strophen soll der Rhythmus der Klagepsalmen nachempfunden werden. Im ersten Teil versuchen wir, die (Not)Situation zu beschreiben, um in einem zweiten Schritt diese vor Gott zu legen mit der inbegriffenen Bitte, er möge sein »Ja« zum Leben sprechen. So ist in einem dritten Schritt ein Ausblick als buntes Fenster, als verstärkter Hilferuf oder auch als Ausdruck von Gewissheit möglich.

Manchmal ist das Erlebte schwer zu ertragen. Wenn Gott mit am Tisch sitzt, dann trägt nicht nur die Schwangere, sondern sie selbst ist getragen. Gottes »Ja« zu jedem Leben vermag zu wirken, auch wenn Situationen unsicher, vielschichtig oder viel zu dunkel erscheinen. Wenn die eigene Wirksamkeit ermüdet, lässt uns Gottes tragende Weite durchhalten, neuen Atem finden.

Gott und die Hinweise auf Ihn machen wir auch optisch deutlich, indem Kapitälchen (Kleinbuchstaben in der Form von Großbuchstaben) eingesetzt wurden.

Schwangere Frauen sind in einer verletzlichen Lebensphase. Viele Frauen und deren Partner*innen schwanken zwischen Hoffen und Bangen bzw. der Entscheidung dafür oder dagegen. Das neue Leben verändert das bisherige. Die Fülle der Themen ist groß. Wir haben 12 Themen, basierend aus Praxiserfahrungen, herauskristallisiert. Es war ein Prozess des Suchens und genauen Hinsehens. Der große Prozess der Schwangerschaftsberatung wurde unter die Lupe genommen.

Deswegen hat sich Corinna Maron als bildliche Umsetzung dieses Themas für Makroaufnahmen entschieden. Sie zeigen Details sehr groß, eben wie unter einer Lupe betrachtet. Einige Fotos wurden sogar durch die Lupe aufgenommen, um den Gedanken fortzuführen. Die weichen Rundungen, die dabei entstehen, sollen das Geborgensein im Mutterleib, ja bei Gott, ausdrücken. Auch der Effekt der Lochkamera trägt dazu bei, den Mutterleib zu symbolisieren, so dass auch diese sehr häufig als künstlerisches Stilmittel verwendet wurde.

Die abstrakten Fotos sollen Gedankenräume und Assoziationen öffnen und so die Beteiligten ansprechen und vielleicht auch herausfordern. Was ist hier tatsächlich dargestellt? Was ist das für ein Gegenstand? Welche Gefühle erzeugt das Bild?

Suche, Neugier, Unsicherheit – eine ganze Palette an Gefühlen, die auch werdende Eltern oder Paare erleben, die verzweifelt versuchen schwanger zu werden.
Die Zukunft ist verschwommen und unklar. So sind in den Fotos viele Unschärfebereiche, die auch Raum für Entwicklung und Spekulation lassen. Nur bestimmte Bereiche sind scharf und somit deutlich erkennbar. Wie in jeder Phase des Umbruchs liegt nur ein kleiner Teil deutlich vor uns. Jedes Bild hat einen leuchtenden, scharfen Bereich, der klein, aber deutlich Raum einnimmt. Wie auch Gottes »Ja« zum eigenen Leben in den unterschiedlichsten Umbruchsituationen.

Anregungen für die Praxis

Die Wort-Bild-Karten können selbst zu einem kleinen Ritual anleiten: 

  • In der Stille einer Kirche als Gebet des Einzelnen mit der Bitte um Gottes Segen;
  • In der Familie, wenn das werdende Elternpaar ihre Lebenssituation im Gebet vor Gott bringt und den Segen des Höchsten erbittet;
  • Am Beratungstisch: Die Beratenden können die werdende Mutter mit den vorgefundenen Worten segnen. Auch die Frau, die das neue Leben in sich trägt, kann mit der Hand auf dem wachsenden Bauch Segen spenden.

In der Beratungspraxis sind die Wort-Bild-Karten vielseitig einsetzbar. Je nach Klient*in kann das Bild, das Gedicht oder auch der Segen im Zentrum stehen und als »Aufhänger« / Einstieg genutzt werden.

Die Hilfesuchenden haben buchstäblich etwas in der Hand. Die Wort-Bild-Karten können so helfen, eigene Gefühle fokussiert wahrzunehmen oder gegenüber anderen zur Sprache zu bringen. Die Weite des Segens eröffnet individuellen Spielraum zum Weiterdenken, ohne dabei alleine zu sein.

Es gibt viele Menschen, die ähnlich empfinden oder Ähnliches erleben mussten. Die Karten sollen durch Bild, Gedicht und Segen Trost geben. Ein Gefühl des »Getragen-Seins« vermitteln, vielleicht sogar ermutigen: Die nächsten Schritte sind möglich!

Angeregt und gestärkt durch Gottes Zuspruch in Bild und Wort kann auch das Unsagbare ausgedrückt werden und so in der Kommunikation mehr Klarheit einkehren. Wir hoffen, dass dadurch Gottes »Ja« zu jedem Leben auch zur Lichtquelle auf dem jeweiligen Lebensweg wird.

 

Einzelberatung und/oder Paarberatung

  • Bilder oder auch Texte werden durch die Beratenden bewusst eingesetzt, um über die eigene Befindlichkeit, sich widersprechende Gefühle in Bezug auf die Schwangerschaft zu sprechen oder auch um mit dem/der Partner*in ins Gespräch zu kommen.
  • Die Frau erhält eine Karte nach dem Beratungsgespräch sozusagen als Geschenk. Segen und/oder Gedicht können laut gelesen werden. Das Mitnehmen verstärkt unter Umständen die Wirkung.
  • Die Frau zieht nach oder in dem Gespräch eine Karte, die sie am meisten anspricht und nimmt diese mit. Diese Karte kann sie an das Wesentliche, das im Gespräch Bedeutung hatte, erinnern.
  • Beide Partner*innen ziehen je eine eigene Karte. Es erfolgt ein Austausch über die Karte.
  • Suche nach einer gemeinsamen Karte: Gibt es eine gemeinsame Karte? Was bedeutet das für das Paar, wenn es (k)eine gibt?
  • Alle Themenkarten liegen aus; Die Beratenden stellen sich zu dem Bild das sie am meisten anspricht und kommen dann in Austausch mit den Klienten*innen, die sich noch dazu gesellen. Wir bringen dann als Kleingruppen unsere Ergebnisse mit ein.
  • Jede/r zieht eine Karte und berichtet anhand der Karte, womit sie/er gerade innerlich beschäftigt ist.

 

Es ist auch denkbar, dass die 12 Bild-Wort-Karten und das Begleitheft im Warteraum ausliegen. 

Klienten*innen oder Paare können darin blättern und uns zu Beginn darauf ansprechen.

Nützliche Links & Downloads

Beteiligte am Projekt

Feedback und Bestellung

Haben Sie weitere Ideen zur bewussten Anwendung der Karten in der Praxis? Hat sich eine unserer Ideen als besonders praxistauglich erwiesen? Über Rückmeldungen und weiterführenden Gedanken freuen wir uns!

Falls Sie Karten (einzeln oder als Set) oder/und das Begleitheft bestellen möchten, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Ein Anruf oder eine kurze Mail mit der Wunschmenge und Ihrer Adresse genügt.

 

Kontakt & Terminvereinbarung

Elisabeth Mitterer Einrichtungsleiterin

Krellerstraße 3
90489 Nürnberg

(0911) 376 54 – 121 (Sekretariat)
(0911) 376 54 – 130 (Sekretariat)

ssb@stadtmission-nuernberg.de (Sekretariat)

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(verfügbar während unserer Sprechzeiten über die blaue Sprechblase rechts unten im Bildschirmfenster.)

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Die Beratungsstelle liegt im Nürnberger Zentrum und ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr leicht zu erreichen. 

 

Sprechzeiten

Montag: 09.00 Uhr - 12.30 Uhr
14.00 Uhr - 18.00 Uhr
Dienstag: 14.00 Uhr - 16.00 Uhr
Mittwoch und
Donnerstag:
09.00 Uhr - 12.30 Uhr
14.00 Uhr - 16.00 Uhr
Freitag: 09.00 Uhr - 12.30 Uhr
14.00 Uhr - 15.00 Uhr

sowie nach Vereinbarung außerhalb der
angegebenen Zeiten.


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