NÜRNBERG. Die Stadtmission Nürnberg setzt am Internationalen Tag der Kinderrechte ein Zeichen: Am 20. November schließen sich Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe der weltweiten Unicef-Aktion #TurnTheWorldBlue an. Blaue Ballons fliegen in den Himmel, Fenster werden blau illuminiert, Mitarbeiter*innnen tragen Blau und für die von der Stadtmission betreuten Kinder und Jugendlichen gibt es mit blauer Lebensmittelfarbe gefärbte Leckereien.
Sinn und Zweck der Aktion? Unter dem Motto »Farbe bekennen für Kinderrechte« machen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Kommunen oder Unternehmen am 20.11. weltweit darauf aufmerksam, dass Kinderrechte nicht verhandelbar sind. Der Stadtmission Nürnberg ist es als großer Trägerin von Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe – wie heilpädagogischen und therapeutischen Tagesstätten und Wohngruppen sowie des Förderzentrums Martin-Luther-Schule oder auch Kitas – ein Herzensanliegen, sich hier zu beteiligen.
»Chancen hängen allzuoft vom Geldbeutel der Eltern ab« »Auch in Deutschland gibt es große Ungleichheiten. Kinder und Jugendliche haben noch lange nicht die gleichen Chancen, gut aufzuwachsen. Allzuoft hängen die Chancen vom Geldbeutel und Bildungsstand der Eltern ab. Auch in Nürnberg ist Kinderarmut ein großes Thema«, sagt Monika Chilla von der Stabsstelle Kinderschutz und Kinderrechte im Kinder- und Jugendhilfeverbund Martin-Luther-Haus der Stadtmission Nürnberg. Johannes Mathes, Bereichsleiter Kinder- und Jugendhilfe bei der Stadtmission Nürnberg, kritisiert denn auch die im Haushalt 2024 vorgesehenen Kürzungen am Kinder- und Jugendplan, dem zentralen Förderinstrument des Bundes. »Diese Kürzungen widersprechen der Förderung von kind- und jugendgerechten Lebensbedingungen.« Bildungs- und Teilhabechancen würden dadurch eingeschränkt.
»Für eine zukunftsfähige Gesellschaft benötigen wir eine bessere Unterstützung von Familien und eine besser ausgestattete Kinder- und Jugendhilfe, die den Bedürfnissen und Bedarfen der Heranwachsenden gerecht werden kann«, ergänzt Monika Chilla. Der jüngst vorgestellte Koalitionsvertrag der Bayerischen Staatsregierung enthält zwar ein allgemeines Bekenntnis, wonach Kinder in Bayern »oberste Priorität« haben. Doch konkrete Aussagen bleiben aus. Monatelange Wartezeiten für Kinder, die stationäre therapeutische Hilfe benötigten, seien besorgniserregend.
»Auf diese Hilfen hat jedes Kind ein Recht«, betont Johannes Mathes. »Wir vermissen auf allen Ebenen der Politik, dass sie aus dem durch die Corona-Pandemie gestiegenen Bedarf Konsequenzen zieht. Wir beobachten tagtäglich«, so Mathes, »dass Kinder immer noch belastet sind, Nachholbedarf an sozialen Kontakten haben und Gruppenfähigkeit und Konfliktlösung wieder einüben müssen.« Blaue Ballons, blaue Beleuchtung und ein blauer Kuchen Es gibt also Gründe genug, um sich an dem weltweiten Aktionstag zu beteiligen.
Um darauf aufmerksam zu machen, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind, sondern Persönlichkeiten mit eigenen Bedürfnissen, macht die Stadtmission im besten Sinne blau: Beim Martin-Luther-Haus fliegen blaue Ballons in den Himmel, Fenster werden blau angestrahlt, Mitarbeiter*innen tragen Blau. In den Kitas wird gebastelt, und es gibt blauen Kuchen. Die Eltern betreuter Kinder werden über die Aktion und über Kinderrechte informiert.
Der Internationale Tag der Kinderrechte erinnert an den 20.11.1989, an dem die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet wurde. Seitdem treten an diesem Tag Kinder und Jugendliche zusammen mit Unicef für die Rechte und Anliegen ihrer Generation ein. Fürsprecher*innen aus allen Teilen der Welt unterstützen sie dabei und setzen ein weltumspannendes Zeichen für die Kinderrechte – mit der Aktion #TurnTheWorldBlue. Verbindendes Symbol über alle Kontinente hinweg ist dabei die Farbe Blau als Zeichen für die universell gültigen Kinderrechte.