Lernrückstände nach den Schulschließungen 2020/21 werden Schüler*innen noch Jahre beschäftigen

Keine pandemiebedingten Lock-Downs, keine Schulschließungen im vergangenen Schuljahr. Doch die Corona-Effekte werden sich noch einige Jahre auf die Prüfungsleistungen der Abschlussschüler*innen niederschlagen. Auch die Schulförderkurse der Stadtmission enden 2022 mit gemischter Bilanz.

An einem langen Tisch sitzen Schüler*innen mit Blättern. Ein älterer Mann erklärt etwas.

Lernrückstände aufholen und gleichzeitig Prüfungen vorbereiten: Die Teilnehmenden der Schulförderkurse standen 2021/22 doppelt unter Druck. Im Präsenzunterricht war dabei am meisten zu schaffen.

86% der Schüler*innen, die sich im Schuljahr 2021/22 in den Schulförderkursen der Stadtmission auf ihre Abschlussprüfungen vorbereitet haben, haben diese zuletzt erfolgreich absolviert – davon 89 % den M-Zug und 85% den Quali. 82% der Kursteilnehmenden wissen auch bereits, wie es für sie weitergeht: 22% starten direkt in eine Berufsausbildung, die große Mehrheit aber strebt einen höherwertigen Schulabschluss an und hat sich dafür an Wirtschaftsschulen und/ oder Fachoberschulen eingeschrieben. Damit bestätigt sich der seit etwa fünf Jahren anhaltende Trend: Die Quote jener Prüflinge, die sich nach ihrem ersten Abschluss an allgemeinbildenden Schulen weiterqualifizieren wollen, steigt bei den Schulförderkursen von Jahr zu Jahr.

Pandemie hat große Wissenslücken hinterlassen

»Die Auswirkungen des Distanzunterrichtes aus den vergangenen Schuljahren waren bei fast all unseren Jugendlichen deutlich spürbar«, bilanziert der Leiter der Schulförderkurse, Herbert Biebl, auch für 2022. Die Schüler*innen seien mit großen Wissenslücken in ihr Abschlussjahr gestartet. »Bevor wir sie auf den eigentlichen Prüfungsstoff vorbereiten konnten, mussten wir enorme Lernrückstände aufholen. Angesichts dieser Stofffülle, blieb fürs Üben nur noch wenig Zeit.« Herbert Biebl ist deshalb stolz auf jeden der insgesamt 68 Jugendlichen, die unter diesen Bedingungen ihren Abschluss erreicht haben.

Damit die Jugendlichen ihre Lernrückstände aus den Pandemiejahren frühzeitig aufholen können und in ihren Abschlussjahren nicht doppelt unter Druck geraten, bietet die Stadtmission Nürnberg im kommenden Schuljahr erstmals schon für die achte Jahrgangsstufe einen Halbjahreskurs im Fach Mathematik an. »Die Folgen der Schulschließungen in 2020 und 2021 werden sich nicht einfach verwachsen.«

Biebl: »Außerschulische Förderangebote in Präsenz garantieren«

Online- und Distanzunterricht hänge Schüler*innen ab – und zwar zuallererst diejenigen, die ohnehin benachteiligt sind. Das habe sich auch in diesem Schuljahr bestätigt, erklärt Herbert Biebl. Die Gründe dafür sind vielfältig. Manchmal mangelt es an technischer Ausstattung oder einem ruhigen Ort zum Lernen. Wieder andere Jugendliche sind vom Distanzlernen einfach emotional und sozial überfordert und schaffen es nicht, sich am Bildschirm zu konzentrieren.
Zwar habe es im vergangenen Schuljahr nahezu keinen Distanzunterricht an öffentlichen Schulen gegeben, die Schulförderkurse der Stadtmission wiederum durften über Monate hinweg aber nur von Genesenen und Geimpften Schüler*innen besucht werden. Etliche konnten damit nicht so unterstützt werden, wie sie es gebraucht hätten. Deshalb fordert Biebl: »Für außerschulische Bildungs- und Förderangebote sollten durchgängig Präsenzformate erlaubt werden. Es trifft ansonsten immer die Schwächsten am härtesten.«

In insgesamt 17 Schulförderkursen wird die Stadtmission Jugendliche ab Oktober 2022 wieder auf ihre Quali- und M-Zug-Prüfungen vorbereiten. Je nach Kursformat liegt die ermäßigte Gebühr zwischen 8,00 EUR und 12,00 EUR pro Kurszyklus, einkommensstarke Familien zahlen zwischen 72,00 EUR und 99,00 EUR. Kursplatz-Reservierungen sind ab sofort online oder telefonisch/ per E-Mail möglich:
www.schulfoerderkurse.de
sfk@stadtmission-nuernberg.de
T. (0911) 23-98 27 31

Hilfe im Leben – Stadtmission Nürnberg