Corona-Krise verschärft Lage benachteiligter Kinder – Stadtmission sammelt Spenden

Die Corona-Krise trifft sozial und finanziell belastete Familien besonders hart. Viele Kinder in den angespannten Quartieren müssen jetzt in engen Wohnungen durchhalten. Um sie sorgt sich die Stadtmission Nürnberg und ruft zu Spenden für das Bildungs- und Förderprogramm »Chancen für junge Menschen auf«. »Die Krise darf die Perspektiven ohnehin benachteiligter Kinder nicht noch mehr beschränken«, appelliert Stadtmissions-Vorstand Matthias Ewelt.

 

NÜRNBERG.    »Es war einer der zwei schönsten Tage meines Lebens.« Noch heute schwärmt der achtjährige Simon* von der Waldherberge am Rothenberg im letzten Sommer. Ein Ausflug aufs Land, Lagefeuer, Schnitzeljagd, Klettern, Burgführung – all das waren ganz besondere Highlights für den Jungen, der mit seiner Familie in einer beengten Wohnung am Kirchenweg wohnt. Fast täglich kommt er in die Spiel- und Lernstube Lobsinger der Stadtmission Nürnberg, denn hier erlebt er Abenteuer, die ihm seine Familie allein nicht ermöglichen könnte. Simon und etwa 20 weitere Kinder aus den umliegenden Sozialimmobilien werden in der Spiel- und Lernstube täglich umsorgt. Die Angebote sind kostenlos, allenfalls ein symbolischer Betrag von einem Euro fällt für Kanu- und Klettertouren oder das Breakdance-Sommerprojekt an. Zuletzt drehten die Kinder einen eigenen Film und wagten sich im Winter gemeinsam auf die Schlittschuhbahn. »Wir haben neunjährige Kinder bei uns, die in Nürnberg geboren und aufgewachsen sind, aber noch nie auf der Burg waren«, sagt Leonie Lawen, Leiterin der Spiel- und Lernstube Lobsinger.

Finanziell barrierefrei: Lernhilfen und Freizeitangebote für Kinder

Für Jungs und Mädchen wie Simon bittet die Stadtmission Nürnberg mit ihrer aktuellen Aktion »Kinder glücklich machen!« um Spenden. Das Geld soll sämtlichen Förder- und Freizeitprogrammen zu Gute kommen, von denen Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien profitieren. Kostenlose Hausaufgaben- und Nachmittagsbetreuung, Schulförderkurse, Kultur- und Kunstprojekte, Sportangebote zur Selbstbehauptung, Leserwerkstatt sowie Natur- und Erlebnisausflüge in der Region – all das kann die Stadtmission Kindern ermöglichen, denen selbst die Mittel dafür fehlen. Denn: »Selbst ermäßigte Beträge in Vereinen, Nachhilfeinstituten oder Musikschulen können die meisten unserer Familien nicht aufbringen« sagt Alexandra Frittrang, Leiterin von »Chancen für junge Menschen« bei der Stadtmission Nürnberg. Zudem müssten Eltern das ja auch alles organisieren – eine Überforderung für viele. »Die Familien haben viel existenziellere Sorgen, die Kids sind auf unsere Angebote angewiesen«, meint Frittrang.

Spenden helfen Kindern während und nach der Corona-Krise

Dabei verschärfe sich die Situation durch die Corona-Krise nochmals deutlich: Eltern, die im Niedriglohnbereich beschäftigt sind, würden jetzt ihren Job oder zumindest Teile des ohnehin niedrigen Einkommens verlieren. Alexandra Frittrang: »Da geht es jetzt um Existenzen. Das Einkommen reicht nicht verlässlich, schon gar nicht um zuhause wochenlang plötzlich an drei Mahlzeiten alle satt zu bekommen«, erklärt die Pädagogin.

Auch angesichts der Ausgangssperre steige der Druck in den engsten Wohnungen der Stadt. »Viele Eltern verstehen aufgrund von Sprachproblemen gar nicht die genauen Ausgangsbeschränkungen und verlassen mit ihren Kindern seit Tagen nicht mehr das Haus«, berichtet Frittrang. Wenn dort Suchtprobleme oder psychische Erkrankungen die Familie zusätzlich noch belasten, werde es für die Kinder extrem hart.

»Es ist jetzt entscheidend, dass diesen Kindern Perspektiven bleiben. Unsere Chancen-Angebote sind ein ganz wichtiger Anker«, sagt Stadtmissions-Vorstand Matthias Ewelt. Er will mobilisieren: »Spenden Sie, damit die Förderung benachteiligter Kinder trotz und nach der Corona-Krise weiterhin möglich bleibt.«

Etwa 1/5 ihrer Angebote für benachteiligte Jugendliche und Kinder finanzierte die Stadtmission zuletzt durch Spenden. Das sind fast 200.000 EUR pro Jahr. Corona könnte die Lage verschärfen, wenn die öffentlichen Kassen leer sind und Zuschüsse künftig geringer ausfallen sollten. »Wir befürchten, dass wir dann noch mehr auf private Spenden angewiesen sind, um benachteiligten Kinder bessere Chancen zu ermöglichen«, prognostiziert Ewelt und betont auch: »Nürnberg ist eine solidarische Stadt. Viele fragen uns in diesen Krisenwochen, wie sie jetzt helfen können. «

Spendenkonto:

Stadtmission Nürnberg e.V.
IBAN: DE71 5206 0410 1002 5075 01
BIC: GENODEF1EK1
Evangelische Bank eG
Stichwort: Kinderglück

 

*Name geändert

Hilfe im Leben – Stadtmission Nürnberg